Es wurde Zeit abzureisen…

Zeit ist ja bekanntlich relativ. In den letzten Tagen vor dem Abflug verging die Zeit langsam und schnell zugleich. Ich habe mich eher wie in einer Art Vakuum gefühlt.

Als Reisekoordinatorin war ich ziemlich gut vorbereitet.

Eigene Ansprüche – mein Freund der Perfektionismus – hielten mich allerdings auf Trab. So habe ich es doch noch geschafft, die Küche Grund zu reinigen, alle Wäsche zu waschen, das Kinderzimmer komplett aufzuräumen, 100 Hörspiele auf die Geräte der Kinder zu übertragen, die Garage aufzuräumen für die Holzbestellung im August (der deutsche Sommer, man weiß ja nie) und und und…, völlig bekloppt eigentlich☺.

Es wurde auf jeden Fall Zeit abzureisen. Ich peile dieses Reiseprojekt seit Jahren an. Kommuniziere ich doch ausführlich mit dem Universum darüber☺. Zeit, um sich komplett zu manifestieren ist JETZT!

Reisetage brauchen entspannte Reisende.

Bequem per Mietwagen ging es zum Flughafen nach Düsseldorf. Adrenalin schoss erst ein, als Neo im Flughafengebäude festgestellt hat, dass sein neues Handy noch auf der Rückbank im Mietwagen liegt, der aber schon abgegeben wurde. Vor Langstreckenflügen soll man sich ja bewegen. Also zum Auto gejoggt, Handy gefunden, alles gut! Macht mich persönlich sehr froh, hätte nicht zu meiner gewünschten Stimmung beigetragen, wenn es verschollen gewesen wäre.

Meine Lieblingsfluglinie hat uns super Plätze im Airbus A 380 gegeben. Die Verspätung von Flug Nr. 2 hielt sich in Grenzen. Wir haben es uns irgendwo in einem sehr gut gekühlten Kellergate in Dubai, als einzige Passagiere, gemütlich gemacht und geschlafen bis zum Weiterflug. Gut, dass ich 4 Kissen dabei hatte☺. 

Alles in allem war es eine gute Anreise. Für drei Nächte war eine Unterkunft in Negambo gebucht. Etwas außerhalb vom Getümmel, großes Haus mit Garten, alles für uns alleine. Glücklicherweise gab es im Schlafzimmer eine Klimaanlage. Die Hitze hat mich geplättet, total.

Wenn wir Unterkünfte beziehen, gleicht es einem Chaos. Kennt ihr das, wenn ihr ein Hotelzimmer in Beschlag nehmt? Innerhalb von Minuten ist das leere Zimmer ein „Klamotten- und Gedönsmeer“.

3 wirklich entspannte Tage verbrachten wir also weit weg vom Chaos in Colombo. Als einzige Gäste hatten wir die kleine Stadtvilla für uns, inklusive „Privat Oma-Feeling“. Rosie war ein Schatz für uns. Geschichten aus Ihrem Leben als Feuerschluckerin in den Nachtclubs von Istanbul und als Goldschmugglerin im Nahen Osten, haben nicht nur die Kinder fasziniert und beeindruckt.

Wir sind weitergezogen, in den Süden, die Küste entlang. Auf eine heiße Busfahrt wollten wir verzichten und haben uns einen Fahrer mit klimatisiertem Auto organisiert. Ein netter Typ. Wir hatten die Hauptstadt Colombo mit ihren zahlreichen Vororten hinter uns und wechselten auf Sri Lankas Autobahn. Entspanntes Cruisen bei 100km/h Richtung Süden.


Ein Nickerchen gefällig?

Etwas war merkwürdig. Unser Fahrer fuhr nervöser als zuvor im wahnsinnigen Stadtverkehr. Da war es auch schon krass, aber das ist ja hier asiatisch normal. Wer nicht hupt und drauf hält verliert eben. So simpel und einfach ist das. Vielleicht war er das Fahren auf der Autobahn nicht gewöhnt. Kann ja sein! War am Anfang auch noch soweit OK.

100km/h waren erlaubt. Zwischen 60 km/h und 100 km/h mit harten und abrupten Bremsungen und fahren auf der Mittellinie, Überholen und dann sofort stark abbremsen, war alles dabei. Aber alles ohne Not! Ab hier wurde es auffällig. Nicht mehr so entspannend. Trotz Klimaanlage im Auto, war ich jedenfalls schon klitschnass geschwitzt. Drei bis viermal hatten wir plötzlich dicke LKWs direkt hinter uns, die irre hupend abbremsen mussten, weil er plötzlich die Spur gewechselt hatte. Dann plötzlich Stopp auf dem Standstreifen, der Fahrer musste sich mit Wasser im Gesicht erfrischen.

Dann war wirklich klar, wir müssen jetzt etwas verändern. Das allerdings ist leichter gesagt als getan. So schnell gab der Fahrer das Steuer nicht aus der Hand, obwohl er offensichtlich immer wieder einnickte. Zum Glück kam bald die Raststätte und wir hielten an. Ein psychologisches Gespräch folgte und Pit fuhr dann weiter.

Wir sind die Suchenden!

Nach zwei Tagen in Unawatuna und einem coolen Besuch in Galle mit einem wunderschönen alten Fort, 1588 von den Portugiesen und Holländern erbaut, sind wir heute weitergezogen.

Wir suchen noch einen passenden Ort für uns. Die Wellen und die Strömung sind aufgrund der Jahreszeit an manchen Stellen extrem gefährlich und laden definitiv nicht die Kinder zum Baden und Surfen ein. Die Hitze mit 34 Grad lädt mich auch noch nicht ein, mich in die Sonne zu wagen, die senkrecht von oben kommt.

Wir sind jetzt fast eine Woche hier, haben unseren Rhythmus noch nicht ganz gefunden, uns noch nicht an das Land gewöhnt. Ich würde nicht sagen, dass wir gestresst sind, es gibt für uns aber einen Unterschied zwischen einem Urlaubsmodus und einem Reisemodus.

Wir suchen den Reisemodus, sind aber gerade noch irgendwo dazwischen.


Ein Reisemodus!

Ich versuche mal zu beschreiben, was das für uns bedeutet. Wir brauchen nach einer gewissen Zeit einen Alltag mit Struktur und einen passenden Ort dafür.

Deshalb haben wir natürlich schon an ein Zimmer eine gewisse Wunschvorstellung. Platz ist das Zauberwort. Die letzten zwei Tagen hatten wir z. B. ca. 15 qm. Sitzgelegenheiten sind immer willkommen, müssen wir doch alle zwischendurch auch arbeiten. Ein Doppelbett, Hochbett, Schrank und voll. Dafür gab es einen Pool. Eigentlich auch ausreichend, wenn man nur im Meer/ Pool ist.

34 Grad und null Schatten am Strand, das können wir aber nur kurzzeitig. Diesmal musste deshalb dringend in der zweiten Nacht eine Klimaanlage her. 85 % Luftfeuchtigkeit und 30 Grad zum Einschlafen weichen die Gemüter echt auf.

Ich glaube, ich bin noch zu ungeduldig. Wer mich kennt weiß, dass Geduld (noch) nicht meine größte Stärke ist. Aber deshalb bin ich ja auch hier☺. Ich lerne. Wir lernen.

Jeder der mit der ganzen Familie in einem Zimmer ist, kennt das. Kinder zergern, wir sind auch nicht top gelaunt…!(mir läuft jetzt schon die vierte Ameise über meine Beine, während ich hier in meinem Bett sitze). Auf Bali werden wir ein Häuschen mieten, das freut mich schon jetzt.


Heute haben wir den Surfbeach in Weligama erreicht. Wir brauchen mehr Zeit am selben Ort. Deshalb ist hier jetzt Surftime! Morgen schnell noch die Unterkunft wechseln und dann paar Tage hier in Weligama bleiben. Thats the plan.

Die Kinder haben wir heute in der jetzigen Unterkunft gelassen und sind mit Google Maps ein paar Kilometer zu Fuß gelaufen, um uns andere Gästehäuser anzuschauen.

Heute Nacht schlafen wir allerdings in diesem „Photoshop – Fehlgriff“! Kennst du das?

Entdeckt über eine der Plattfomen im Netz. Wir waren ursprünglich von den Bildern des Pools und dem Meer begeistert. In Wahrheit ist es aber echt schlecht.

Nur das Meer nicht. Das Gebäude eine Baustelle, nicht gut geführt, überteuert, dreckig und wir teilen uns das Zimmer mit den Ameisen. Die lassen uns soweit auch in Ruhe. Wir haben alle Kekse etc. immer doppelt in Tüten verpackt. Das haben wir schon bei der ersten Reise schmerzhaft gelernt.

Also ab morgen machen wir dann vielleicht doch erst einmal Urlaub, irgendwie. Bisher hat mich der hier entstandene Tourismus eher abgeschreckt.

Die Menschen allerdings sind unglaublich! Unglaublich super freundlich. Wirklich jeder lächelt uns an. Alle sind total interessiert, hilfsbereit und nett. Es ist ein richtig angenehmes Gefühl.

Den Kindern geht’s richtig gut. Die bestückten Kindle Geräte bieten viel Abwechslung, wenn wir auf dem Zimmer sind. Selbst Lern Apps sind hier plötzlich willkommen. Das ist doch mal was!

Gerade haben wir übrigens unser neues Quartier bezogen. Wer mal hier in Weligama ist, dem empfehle ich das „I Resort“.

Ich merke gerade wie ich loslasse!

Heute hatten wir nämlich einen tollen Tag!