Es geht los! Nur noch knapp zwei Wochen! Dann starten wir, mit Kindern, unsere Weltreise.

Familie und gute Freunde kennen uns. Sie wissen von unserem Reisefieber und verfolgen natürlich auch schon seit Monaten die Vorbereitungen zu unserer 3. Familienauszeit in Asien. Wir erzählen ihnen seit Jahren von den Reisen und Plänen.

Vielleicht sind sie auch schon genervt von zu vielen „Pack – Details“ und „Vorfreude -Redeflashs“. Eigentlich stellen sie nur noch wenige Fragen zu dem Thema. Meistens belassen sie es bei: „Ihr macht das schon irgendwie“!

Wenn wir Anderen von unserem Vorhaben erzählen, gibt es zwei typische Standardfragen. Die Rangliste der Fragen, die uns dazu gestellt wird, wird ganz klar angeführt von folgender Frage: „Wie macht ihr das mit euren schulpflichtigen Kindern?“ Ganz knapp gefolgt von: „Wie finanziert man denn so etwas?“ und Nr. 3 ist etwas in der Richtung wie „Seid ihr wahnsinnig?“ „Mit Rucksäcken durch Asien zu reisen, das ist doch viel zu gefährlich, wegen der ganzen Krankheiten und Tiere!“

Ja, es mag wahnsinnig sein. Nur nicht für uns!

Mit den 4 Rucksäcken ist es allerdings tatsächlich eine Aufgabe. Wir lieben einen gewissen Schlafkomfort und schleppen 4 Kissen und Bettbezüge mit.

Es ist wahnsinnig voll im Gepäck. So ist es halt. Wer schon mal Nächte lang auf schlechten Matratzen ohne Kissen geschlafen hat, versteht mich. Da verzichte ich gerne auf Klamotten. Also auf viele☺.

Wenn ich dann noch antworte, dass wir keine Hotels vorgebucht haben, stattdessen in einfachen Bungalows mit Kaltwasser und Moskitonetz ohne Klimaanlage wohnen, sich die Reise einfach so ergeben darf, spätestens dann, hören weitere Fragen auf.

Leider! Dabei rede ich gerne darüber. Ich liebe interessante Fragen!

Koh Rong/ Kambodscha

Mittlerweile kennen wir ganz viele Reisefamilien über soziale Medien und von den eigenen Reisen her. Das Tolle ist, es werden immer mehr! Wir leben unsere Träume und genießen wertvolle Familienzeit zusammen. Wir sammeln Erinnerungen für die Zukunft. Die Kinder werden doch so schnell groß, wisst ihr doch.

Auf den Monat April haben wir lange hin gefiebert. Auch wenn ich mich jetzt schon zu den alten Hasen zähle, was Vorbereitungen und Reiseplanungen angeht, so ist es doch immer wieder eine schier endlos lange To Do Liste.

Koh Lanta/ Thailand
Angkor Wat/ Kambodscha

Zu unserem Glück können wir diesmal den Hausschlüssel einem guten Freund in die Hand geben, er zieht direkt ein wenn wir losfliegen. Das ist für uns praktisch und für ihn auch. Der Wohnungsmarkt ist in Münster eine Katastrophe und so helfen wir uns alle gegenseitig.

Das erste Zielland wird übrigens Sri Lanka im Indischen Ozean sein. Wunderbare 4 Wochen verbringen wir da. Danach geht’s Richtung Malaysia. Für Kuala Lumpur habe ich schon ein interessantes Familienprogramm erarbeitet. Gemütlich werden wir dann nach Singapur reisen und von dort geht’s weiter nach Indonesien. Bali und Sulawesi liegen auf der Wunschliste. Wenn die Zeit noch reicht auch Papua Neuguinea.

Wir schauen mal. Hetzen uns nicht. Reisen im Familientempo.

Bewunderung in Laos
Chiang Rai/ Thailand

Wer kommt eigentlich alles mit auf diese Reise?

Wir sind zu viert! Teilnehmer der Expedition sind: Pit (mein Mann), Neo (unser Sohn 11 Jahre) und Milla (unsere Tochter, 8 Jahre) und ich natürlich.:) 

Ich möchte dir kurz erzählen, warum wir das machen. Diese Reisen nach Asien. Für viele ist das einfach sehr exotisch. Lass mich ein wenig ausholen, ich werde mich aber kurz fassen, versprochen.

Irgendwann in 2009 haben mein Mann und ich uns mal hin gesetzt und eine Art „Zielgespräch“ geführt. Wie soll es eigentlich weiter gehen in unserem Familienleben? Was hat jeder von uns für Vorstellungen von der Zukunft. Welche Träume haben wir vom Leben? Welche von einer gemeinsamen Zukunft und was würden wir machen, wenn wir nicht in diesem Alltags – Hamsterrad wären.

Die Kinder waren da, mein Studium kurz vor dem Abschluss, der Alltag war anstrengend und mein Mann selbstständig. Zudem hatte mein Mann gesundheitlich wirklich Pech in 2008.

Wenn du Kinder hast, weißt du, wie schnell die Wochen so ins Land ziehen, zwischen Kindergarten, Tagesmutter, Uni und Haushalt und allem was so im Alltag und Beruf noch hinzu kommt. Die Zeit für uns als Familie hat gefehlt, war wirklich knapp und eigentlich hatten wir beide andere Vorstellungen vom Alltag mit unseren Kindern.

WARUM NICHT MAL DIE GEPLANTEN WEGE VERLASSEN UND SICH INS ABENTEUER STÜRZEN?

Es kam ein Punkt, an dem ich alles öde fand! Irgendwie fehlte mir die Abwechslung, das Abenteuer, gemeinsame Zeit und nicht nur ein halber Samstag in der Woche.

Meinem Mann ging es ähnlich.

Damals habe ich gesagt, wenn ich jetzt im Lotto gewinnen würde, dann möchte ich mit euch eine Weltreise machen. Einfach mal los. Die Welt entdecken. Ein bisschen reisen, loslassen, den Alltag neu erkunden. Abenteuer!

„Für wie lange denn“?, fragte mein Mann. „Keine Ahnung, ein paar Monate halt“. Die Chancen im Lotto zu gewinnen, vor allem da ich nicht spiele, waren gering. Auch beim Job drückt man nicht einfach den Pause Button. Schade eigentlich. Das waren ja auch keineswegs die einzigen Hindernisse. Familiäre Hürden gab es diverse. Aber der Gedanke ließ mich nicht mehr los!

Also fing ich an. Habe mir Notizen gemacht. Was war alles notwendig, wenn wir wirklich für 3 Monate eine Auszeit nehmen wollten? Wo waren die Hindernisse, was müsste getan werden, um diese Reise zu verwirklichen? Ganz langsam wuchs diese Idee zu einem festen Vorhaben. Irgendwie war es auch ein Spiel. Welche Schritte muss ich gehen – Schritt für Schritt – um Infos zu bekommen, Ideen zu entwickeln und tatsächlich auch bei meinem Ehemann Überzeugungsarbeit zu leisten.

Kennst du das? Du hast eine wahnsinnige Idee und dein Gegenüber antwortet nur mit Ja, aber…!

Dieses „Ja, aber…!“ macht einfach alles kaputt. Es bietet keinen Platz zum Träumen.

Gedankenspiele. Traumbilder. Wunschgedanken.

Es kostet unglaublich viel Energie, an einem Vorhaben weiter zu arbeiten, wenn alle um dich herum „realistisch“ sind. Ich bin auch realistisch. Erlaube mir aber auch, meine „Blümchenwelt“ zu pflegen und zu träumen. Naja, das Ergebnis kennst du jetzt ja schon. Ich wollte mich ja auch kurz halten. Wir haben es geschafft. Damals, in 2011 waren wir mit unseren Kindern (3 Jahre/ 5 Jahre) unterwegs von Bangkok/ Thailand nach Penang/Malaysia und zurück, mit Rucksack natürlich und Buggy. Nach der Reise stand fest: „Das darf nicht das letzte Mal gewesen sein!“

In den zwei Jahren nach der Reise hat sich so viel verändert. Auf allen Ebenen. Es wurde Zeit, wir müssen nochmal los. Reisen, ab ins Abenteuer.

Familienzeit. Ankommen und Loslassen. Einfach sein!    

TRÄUME NICHT DEIN LEBEN SONDERN LEBE DEINE TRÄUME

2013 wurde die Organisation einer erneuten Reise schwieriger. Die meisten Hindernisse konnten auch wieder gelöst werden. Doch Neo war mittlerweile schulpflichtig. Hier in Deutschland gibt es seit 1919, unangetastet das Gesetz der Schulpflicht. Die Schulen/ Behörden entscheiden wie mit Schulfreistellungen für Langzeitreisen umgegangen wird. In jedem Bundesland wird auch noch unterschiedlich entschieden. Wir haben eine Schulbefreiung bekommen und auf der Reise unterrichtet. Damals war es die 2. Klasse. Nach weiteren 3 Monaten hatten wir mächtig Respekt vor den Lehrern. Lernen war nicht angesagt, wenn die Wellen zum Surfen geeignet waren. 39 Grad im Dschungel von Kambodscha haben auch nicht zur Lernmotivation beigetragen. Am Ende waren wir froh und Neo erleichtert. Er war in Mathe 6 Wochen weiter als die Klasse und Englisch war auch kein Problem mehr.

Aber es war nicht so einfach wie gedacht.

Jetzt, für diese Reise mussten wir zwei unterschiedliche Schulen informieren. Wir werden diese Reise nach Asien beruflich nutzen und von dort arbeiten. Nach ersten positiven Gesprächen mit den Klassenlehrerinnen haben wir uns mit der Schulleitung zusammen gesetzt. Wir haben hervorragende Schulleiterinnen, die dem ganzen sehr aufgeschlossen gegenüberstehen! Wir danken auch dem Internet. So hat der Schulrucksack für die Reise nur 4 Kilogramm. Wir haben mit allen Lehrern intensive Gespräche geführt, über das Unterrichtsmaterial und die zu erwartenden Leistungen. Dank Dropbox, Whatsapp und tollen Lernwebseiten für Kinder, fühlen wir uns recht sicher was den Reise-Unterricht angeht.

Die Erinnerungen an meine Erlebnisse als Lehrerin sind zum Glück schon verblasst☺. Ich bin jetzt ganz positiv eingestellt. Die Kinder wissen, auf der Reise wird gelernt. Es müssen jede Woche Berichte verfasst werden, Mathe gebüffelt und Vokabeln gelernt werden. Beide Kinder haben unterschiedliche Aufgaben.

Was mich am allermeisten freut, ist die Motivation der Lehrer. Alle haben sich richtig Mühe gegeben, für die Kinder den Stoff auch online zugänglich zu machen. Haben tolle Vorschläge herausgesucht und gute Unterlagen zusammengestellt.

Jeder von euch, der mit Kindern schon einmal selbstständig gelernt hat, hat bestimmt eine Vorstellung davon, was es heißt mit dem Sprössling am Tisch über den Vokabeln zu sitzen. Die Stimmung ist nicht immer die Beste!

Aber gemeinsam schaffen wir das schon.

Das wichtigste ist das Vertrauen.

Kinder wollen ja auch lernen, nur nicht immer nach einem vorgegebenen Lehrplan. Wir lassen ihnen eine gewisse Freiheit und sie dürfen ihrem eigenen Rhythmus folgen.

Reisen ist Bildung! Jede Reise ist anders.

Die Kinder haben andere Bedürfnisse und wir auch. Sie sind nicht mehr 3 und 5 Jahre oder 5 und 7 Jahre (Reise Nr.2). Jetzt sind sie fast 9 und 11 Jahre alt! Es fühlt sich nochmals viel freier an. Diesmal werden wir nicht so schnell reisen, dafür länger an Orten bleiben, um einen guten Rhythmus im neuen Alltag zu bekommen.

Alltag in Asien und „travelschooling“ müssen sich irgendwie finden.

Wir als Familie müssen wieder ankommen in Asien.

Der Lebensrhythmus ist ein anderer.

So, das sind jedenfalls die Pläne für die nächsten 4 Monate unserer Reise. Lernen ist Leben. So einfach ist auch das! Neo und Milla sind schon in Angkor Watt/ Kambodscha geklettert, über den Mekong geschippert und haben taiwanesisches Kleinstadt-Leben in einer Gastfamilie erlebt. Geschichte und Sachkunde zum Anfassen.

Lernen ist Erfahren mit allen Sinnen. Passt schon! „Same same, but different“. ☺

Wenn du jetzt Lust hast, nehmen wir dich virtuell gerne mit auf unsere Weltreise. Wir würden uns freuen.